Pressemitteilung
Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft gibt Empfehlungen für eine neue nationale Datenstrategie der Bundesregierung
Berlin, 20.12.2022 - In seiner heutigen Sitzung hat der Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft (ETA) Empfehlungen für eine neue nationale Datenstrategie der Bundesregierung ausgesprochen. Der Expertenkreis plädiert dafür, die Potenziale einer neuen Datenstrategie für die Transformation der Automobilwirtschaft zu nutzen. Der Expertenkreis wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eingesetzt, um Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, wie das Ziel der Klimaneutralität erreicht und Wertschöpfung, Arbeits- und Ausbildungsplätze am Automobilstandort Deutschland gesichert werden können.
Prof. Dr. Ina Schaefer, Co-Vorsitzende des Expertenkreises: „Ein verlässlicher und forschungs- und innovationsfreundlich gestalteter Rahmen für die Erzeugung, Bereitstellung und Nutzung von Daten ermöglicht neue Lösungen für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Sicherheit im Verkehr. Damit kann aber auch die Effizienz in der Produktion und in der Entwicklungszusammenarbeit verbessert und eine Stärkung der Resilienz von Liefernetzwerken erreicht werden. Die Verfügbarkeit und die Nutzungsmöglichkeiten von Daten (nicht nur auf nationaler Ebene) muss daher dringend beschleunigt und vertieft werden, damit Deutschland weiter ein innovativer und wettbewerbsfähiger Automobilstandort bleibt. Dafür haben wir im Expertenkreis „Transformation der Automobilwirtschaft“ konkrete Empfehlungen für die Ausgestaltung der neuen Datenstrategie der Bundesregierung formuliert.“
Der Expertenkreis „Transformation der Automobilwirtschaft“ begrüßt, dass sich die Bundesregierung die Erarbeitung einer neuen nationalen Datenstrategie vorgenommen hat. Die Schaffung intermodaler Mobilitätssysteme beruht wesentlich auf Daten und Dateninfrastrukturen. Der Expertenkreis betont, dass Datensouveränität und der Schutz geistigen Eigentums zentrale Voraussetzungen dafür sind, die Bereitschaft zum Datenteilen zu erhöhen. Es braucht aber konkreter Maßnahmen und Initiativen, um diese Ziele einer zukunftssicheren Datenstrategie zu erreichen. Aus der Perspektive der Automobilwirtschaft identifiziert der Expertenkreis folgende wichtige Handlungsfelder und formuliert konkrete Empfehlungen für eine verlässliche und innovationsfreundliche Ausgestaltung der Datenstrategie:
1. Erhöhte Datenverfügbarkeit durch mehr Datensouveränität der Fahrzeugnutzerinnen und Fahrzeugnutzer:
- Verpflichtende Umsetzung der Datenfreigabe an der Datenquelle
- Verpflichtende Transparenz zur Datennutzung an der Datenquelle
- Umsetzung eines möglichst frühzeitigen adäquaten Schutzes (z.B. Anonymisierung) in der Kette von der Datengenerierung über die nachfolgenden Datennutzungen bzw. Datenanalysen
2. Erhöhte Datenverfügbarkeit durch Renditeperspektiven für private Dateninvestments:
- Mehrwertorientierte Preisgestaltung für die Datennutzung
- Schutz der Investitionen durch Sicherung der Rechte des Investierenden
3. Erhöhte Datenverfügbarkeit durch mehr Datenreichweite:
- Verfügbarkeit von Mobilitätsdaten der öffentlichen Hand und zivilgesellschaftlicher Institutionen verbessern
- Stärkung der Datenverfügbarkeit von mobilitätsrelevanten Bereichen
4. Erhöhte Datenverfügbarkeit durch technische Infrastrukturen:
- Interoperabilität und technische Vernetzung von Datenräumen und geeigneten Cloudinfrastrukturen
- Ausbau der Nutzerbasis der Datenräume
5. Effizientere und schnellere Nutzung von Daten durch Qualitätsstandards:
- Übergreifend einheitliche Beschreibung der Daten unter Nutzung offener Standards
- Treuhänderfunktion für besondere Schutzbedarfe
- Veraltete, nicht mehr relevante Daten sollten periodisch bereinigt oder entsprechend markiert werden
Für viele der beschriebenen Aufgaben würde sich nach Ansicht des Expertenkreises eine Koordinierung durch ein Dateninstitut anbieten. Bevor hier allerdings neue Instanzen geschaffen werden, braucht es einen genauen Zuschnitt der Aufgaben. Allgemein ist ein dezentraler Ansatz von vernetzten und interoperablen Datenräumen basierend auf gemeinsamen offenen Standards und Open Source Datenformaten und Infrastrukturen in der hochkomplexen Datenökonomie aus Sicht des Expertenkreises vielversprechender als eine einzelne zentrale Entität.
(Das vollständige Papier zur Datenstrategie finden Sie hier.)
Der Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft besteht aus 13 Mitgliedern, die von Bundesminister Dr. Robert Habeck für die Legislaturperiode berufen wurden. Die Vorsitzenden sind Frau Prof. Dr. Ina Schaefer und Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schnitzer.
Pressekontakt
Dr. Jonas Gobert
E-Mail: jonas.gobert@ifok.de
Tel.: +49 170 3600696
ETA-Projektbüro